5 Fehler, die ich hätte vermeiden sollen.

… beim nächsten Buch wird alles besser!

 

Durch meine Arbeit in einem Buchverlag weiß ich einiges über Bücher, Storytelling, Dramaturgie und Szenenentwicklung. Trotzdem habe ich bei meinem ersten Buch einige Fehler gemacht, die enorme Zeitfresser waren.

Damit euch das nicht auch passiert, warne ich euch jetzt vor. :-)

1. Ich wusste nicht genau, wo die Reise hingehen sollte

Hierbei hatte ich noch Glück, denn ich habe immerhin nicht ganz ins Blaue geschrieben. Dinge, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich meinen ersten Roman geschrieben habe.Und ich weiß, viele, viele, viele Menschen vertreten die Meinung, dass sie nicht plotten müssen, da die Ideen beim Schreiben kommen. Ich kann euch aber versichern, so lange ihr nicht zu der relativ kleinen Gruppe gehört, die eine ungefähre Buchstruktur im Blut haben: Lasst das lieber.

Man kann sich dann ganz leicht in eine Sackgasse schreiben und da wieder rauszukommen ist nicht ohne. Manchmal muss man auch jede Menge wieder streichen und das ist mitunter schmerzhaft.

Wie gesagt, habe ich diesen Punkt nicht komplett versaut. Ich wusste immerhin, wie mein Buch ausgehen soll und was das grobe Thema sein wird. (Das verrate ich jetzt aber natürlich nicht, da es ja vielleicht noch jemand lesen möchte.)
Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich von Punkt A zu Punkt B komme. Also habe auch ich dann einfach mal drauflosgeschrieben. Und ja, manchmal hat es funktioniert. Ich hatte Ideen für Szenen beim Schreiben und die waren manchmal sogar gut.

Jedoch, habe ich mich in viel häufigeren Fällen gar nicht erst an den Schreibtisch gesetzt, weil ich keine Ahnung hatte, was als nächstes in meinem Buch passieren sollte. Ich dachte immer, ich müsse erst warten, bis die nächste Inspiration kommt. Die Schreibmotivation war daher oft gleich Null.

Das werde ich bei meinem neuen eBook anders machen. Ich habe mich jetzt brav hingesetzt – schön, draußen in der Sonne – und habe Kapitel für Kapitel durchgeplant. Und es funktioniert! Ich stehe jetzt voller Motivation jeden Morgen um sechs auf und setzte mich ans Buch.

2. Ich hatte nicht genügend Charaktere für das Buch

Und daran ist nur ein Schreibtipp schuld. Es hieß „Keep it simpel“. Anfänger sollten es so einfach wie möglich halten und sich nicht mit zu vielen Charakteren überfordern. Okay, dachte ich mir. Ich will eine Geschichte über eine Trennung schreiben, also habe ich das Pärchen, dass sich trennt. Dann gibt es noch eine beste Freundin, der sie ihr leid klagen kann und natürlich die Bandkollegen des Schlussmachers. Fertig. Dachte ich. Beim Schreiben habe ich aber gemerkt, dass das bei Weitem nicht für eine komplexe Story mit ca. 300 Seiten reicht. Also musste ich nach 100 Seiten an den Anfang zurückkehren und nachträglich Menschen eingebauen. Spaßfaktor: Mäßig.

3. Ich habe das Manuskript nicht extern gespeichert

Nein, das stimmt gar nicht. Mir ist das nicht passiert. Noch nicht. Aber einer sehr guten Freundin von mir. Sie hat mich besucht und hatte natürlich für die vier-stündige Zugfahrt ihren Laptop dabei. In einem Baumwollbeutel, damit er nicht in der Reisetasche umherruckelt. Und dann ist sie nur mal schnell zur Toilette …
Zack ist es passiert! Laptop weg – und das fast fertige Buch dazu. Obwohl es ein recht neuer Laptop war, schmerzte der Verlust des Buches am stärksten. Und jetzt bitte keine hätte-wäre-könnte-Belehrungen, sie ist schon geschädigt genug. Schaut lieber schnell nach, wann ihr eure letzte Version extern gespeichert habt. Denn selbst, wenn ihr das ab und zu macht, wisst ihr noch, wie besonders nervig diese letzten Überarbeitungen waren? Die könnten alle weg sein! Der Computer muss nur einmal einen Purzelbaum machen, ihr müsst in nur für zwei Sekunden unbeaufsichtigt lassen, Windows muss sich nur ein Mal denken „Nö, kein Bock mehr…“ (Nicht, dass das jemals vorkommen würde) und das war’s! Also, auf, auf und nochmal speichern.

4. Ich habe den Entwurf nicht früh genug testlesen lassen

Wenn man das Manuskript fremden Leuten zeigt oder selbst wenn man es Freunden zeigt, ist das ja gar nicht mal so einfach. Ich habe mich damit zumindest ziemlich schwergetan. Obwohl es weder peinliche autobiographische Einsichten noch explizite Sexszenen enthielt, kam es mir vor, als würde ich ein Stück meines Inneren preisgeben. Das Ganze dann aber auch noch sehr rudimentär beschrieben, weil ich noch nicht recht wusste, wie ich gewisse Dinge beschreiben sollte. Daher habe ich auch sehr, sehr, sehr lange gewartete, bis ich mein Manuskript zumindest meiner Schwester gezeigt habe. Sie hatte dann einen guten Hinweis, was die Positionierung meiner Protagonistin betraf. Das war aber was sehr Grundlegendes und ich musste wahnsinnig viel ändern, weil ich zum einen schon so viel geschrieben hatte und zum anderen erübrigten sich so einige Überarbeitungsschleifen, da es in der neuen Version nicht mehr relevant war.

Letztendlich habe ich mich daher geärgert, diesen Schritte nicht früher gewagt zu haben.

5. Ich habe zu lange damit gewartet, mir ein professionelles Schreibprogramm zu kaufen

Natürlich ist es nicht verkehrt, erstmal abzuwarten, ob das Schreiben wirklich etwas für einen ist. Aber ich beschäftige mich schon mein halbes Leben mit Texten und Schreiben und hätte wissen müssen, dass sich so eine Investition auf jeden Fall lohnt.
Über Andreas Eschbach bin ich auf Papyrus Autor gestoßen (Danke, an dieser Stelle).
Und wünschte mir, ich hätte es mir früher zugelegt. Allein die integrierte Duden-Rechtschreibprüfung ist die Investition eigentlich schon wert (die in Word findet ja wirklich kaum etwas). Außerdem kann man sich kleine Erinnerungszettel virtuell an die Seite kleben, seine To Dos für das jeweilige Kapitel eintragen, Charaktersheets anlegen, Stilanalysen durchführen, um nur einige Features zu nennen. Ich finde es wirklich extrem hilfreich! Wahrscheinlich werde ich nochmal ein Tutorial nur zu Papyrus machen.

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